Zum dreißigsten Mal Mord am Montag -
Ein kleines Jubiläum für die Kurzkrimireihe hey! shorties
Autorin Monika Buttler im Interview
Der kleine Mord am Montag wiederholt sich Ende März bereits zum dreißigsten Mal, nämlich dann, wenn mit der Bergedorfer Therapie von Gunter Gerlach der dreißigste Band unserer Kurzkrimi-Reihe hey! shorties erscheint. Grund genug, diesen Anlass besonders anzugehen. Stellvertretend für die zehn Autoren, die bisher an der Reihe mitwirken, hat uns Monika Buttler ein Interview gegeben.


Frau Buttler, Sie waren bereits Jurymitglied für den Friedrich-Glauser-Kurzkrimi-Preis. Welche Kriterien muss ein Kurzkrimi denn erfüllen, damit er rundum „gelungen“ ist?
Eine Kriminalgeschichte muss die Leserin/den Leser gleich am Anfang einfangen wie mit dem Lasso. In welcher Art auch immer: Der Anfang muss stark sein. Dann sollte ein Spannungsbogen aufgebaut werden, der zum Weiterlesen animiert. Ein unvorhergesehener Wendepunkt steigert die Spannung, danach läuft der Kurzkrimi auf ein überraschendes Ende zu. Wenn aber die individuelle sprachliche Tonart nicht fesselt, ist auch die originellste Handlung uninteressant.

Ungewöhnlich nur auf den ersten Blick. Als Redakteurin habe ich immer Wohnbücher rezensiert. Als mich die Pressedame eines Verlages wieder einmal besuchte, hatte sie noch das Buch „Mord zwischen Messer und Gabel“ dabei. Nachdem ich die darin enthaltenen Kriminalgeschichten gelesen hatte, dachte ich: Das könntest du vielleicht auch. Mein erster Kurzkrimi wurde dann in diesem Verlag veröffentlicht. Das war die Initialzündung für meine »Krimikarriere«. Zuvor war ich als Journalistin tätig. Nach Ende meiner Berufstätigkeit habe ich einfach weitergeschrieben – nun nur noch Fiktives.

Geht man eigentlich als Jurymitglied/ehemaliges Jurymitglied kritischer mit den eigenen Texten um?
Ich gehe generell kritisch mit meinen eigenen Texten um. Es ist ein ständiger Prozess der Veränderung und des Experimentierens, der sich aus der Lektüre von Kriminalromanen und mehr noch von Literatur überhaupt ergibt. Ein paar meiner früheren Kurzkrimis würde ich heute nicht mehr veröffentlichen lassen, andere halten über Jahre meinem Urteil stand.
Im Mittelpunkt des Shorties mit der Nummer fünf, »Bei Lesung Mord«, steht eine alte Dame der Hamburger Literaturszene, die eine letzte, verhängnisvolle Lesung hält … Ist die Story rein fiktiv oder gibt es einen realen Hintergrund?
Es gibt einen realen Hintergrund. Da möchte ich aber lieber nicht ins Detail gehen. Zum Beispiel ist die Anfangsszene in »Bei Lesung Mord« genau so passiert. Die Leiche wurde im senkrecht stehenden Sarg im Fahrstuhl nach unten transportiert. Ich war dabei!
Wenn Sie selbst bei Veranstaltungen lesen, geht Ihnen dann das Verhängnis der Margarete Kröger manchmal durch den Kopf? Ermordet während der eigenen Lesung?
Ein interessanter Gedanke. Er liegt mir allerdings fern, da ich beim Lesen vollkommen in meinem Vortrag und dem Kontakt zum Publikum aufgehe. Einen möglichen Dolch im Rücken würde ich wahrscheinlich erst nach der Vorstellung argwöhnen.
Auch bei »Einsam, weiblich, tot« stehen ältere Damen im Mittelpunkt des Mordens. Eine Spezialität von Ihnen?
Nein, das ist Zufall. Bei beiden Kurzromanen hatte ich reale Vorbilder im engsten Umkreis.
Vielen Dank, Monika Buttler!
hey! shorties von Monika Buttler

Einsam, weiblich, tot
Schöner Morden im Jugendstilparadies! In Hamburgs Isestraße lebt man äußerst glanzvoll, aber auch gefährlich. Vor allem die vielen alleinstehenden Damen, die … Moment, da ist jemand an der Tür!
Seiten: ca. 53
Erscheinungsform: Originalausgabe
ISBN: 978-3-942822-51-0
Preis: 1,99 EUR

Bei Lesung Mord
»L'argent c'est moi!« – Einer Monarchin gleich herrscht Margarete Kröger mit Macht und Mammon über die Hamburger Literaturszene. Ihr Gebaren ist allerdings alles andere als majestätisch. Bald schon ist eine Revolution im Gange, und der Sturz der Mäzenin nur noch eine Frage der Zeit.
Seiten: ca. 49
Erscheinungsform: Originalausgabe
ISBN: 978-3-942822-71-8
Preis: 1,99 EUR
Weiterführende Infos
Die komplette hey! shorties Reihe im Überblick
Monika Buttlers Webseite
Friedrich-Glauser-Preis (Wikipedia)
Ausschreibung des Friedrich-Glauser-Preises 2014
»Einsam, weiblich, tot« erschien zuerst als Hörspiel unter dem Titel »Ladykiller in Eppendorf«, Lilo Wanders, Marc Bator und Katharina Schumacher sprechen die Hauptrollen. Hier eine Hörprobe zu »Ladykiller in Eppendorf«