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Titel: Dafür wirst du hängen

Dafür wirst du hängen

Luke Sinclair Western, Band 23

von Luke Sinclair

Seiten: (ca.) 72
Erscheinungsform: Originalausgabe
Erscheinungsdatum: 3.6.2015
ISBN: eBook 9783956071225
Format: ePUB und MOBI (ohne DRM)

US$ 1,99

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Autor

Autor: Luke Sinclair
Luke Sinclair (Autor)
33 eBooks
Übersicht Leseprobe Autor

Sieben Jahre nachdem er seine Heimatstadt überstürzt verlassen hat, ist Ben Colter nach Dragoon zurückgekehrt. Bestürzt muss er feststellen, dass sich in seiner Abwesenheit einiges verändert hat: sein jüngerer Bruder Ernie, der den mutigeren und klügeren Ben seit ihrer Kindheit um das Wohlwollen und die Aufmerksamkeit des Vaters beneidet hat, ist mittlerweile zum Marshal aufgestiegen und hat Bens große Liebe Jenny in eine lieblose und unglückliche Ehe gezwungen. Doch Ben muss seine persönliche Fehde vorerst ruhen lassen, denn er hat ungebetene Gäste mitgebracht. In seinem Gefolge befinden sich der gesuchte Verbrecher Frank Manley und seine Schergen, die drohen die verängstigten Stadtbewohner zu töten, sollte Ben ihnen nicht zu 50.000 Dollar Lösegeld verhelfen. Als es bei der Geldübergabe zum Kampf kommt und Bens Vater stirbt, schwört er Rache – und muss sich wohl oder übel mit dem missgünstigen Ernie zusammentun, um Manley an den Galgen zu bringen und an das auf ihn ausgesetzte Kopfgeld zu kommen. Für die beiden Brüder beginnt eine abenteuerliche Reise. Und überall lauert der Tod...

Details

Titel
Dafür wirst du hängen
Untertitel
Luke Sinclair Western, Band 23
Autor
Luke Sinclair
Seiten
72
Erscheinungsform
Originalausgabe
Preis (eBook)
1,99 EUR
ISBN (eBook)
9783956071225
Sprache
Deutsch

Leseprobe

Luke Sinclair

Dafür wirst du hängen

Die Reiter hatten ihre staubigen Pferde auf dem Kamm des Höhenzugs angehalten. Sie schauten auf die kleine Stadt zu ihren Füßen, die in der Hitze des Tages dahindöste.

Für Ben Colter war das ein vertrauter Anblick. Nur die Eisenbahnschienen, die sich wie zwei dünne Fäden durch das staubige Tal dahinzogen, kannte er noch nicht. Man hatte sie erst gebaut, als er schon von zu Hause weg war. Aber der Schienenstrang hatte die Stadt nicht wesentlich wachsen lassen. Es war noch der gleiche verschlafene Ort wie sieben Jahre zuvor.

Ben Colter löste seinen Blick von den verstaubten Häusern, die sich kaum von dem ockerfarbenen Land abhoben, und schaute mit ausdruckslosem Gesicht unbehaglich an der Phalanx der Reiter entlang, die rechts und links von ihm in fast gerader Reihe angehalten hatten. Einige der Pferde tänzelten nervös und unruhig und ließen feinen Staub zwischen den Hufen aufwirbeln.

Barney Tucker, der Mann neben Colter, reckte seine schlanke, fast dürre Gestalt und blickte Ben in das kantige Gesicht mit der dünnen, winkligen Messenarbe auf der Wange. Tucker grinste schwach, aber seine Augen blieben forschend und mißtrauisch.

»Nicht sehr erfreut, wieder daheimzusein, wie? Das wäre ich an deiner Stelle auch nicht. Trotzdem wollen wir uns hier nicht länger aufhalten. Du hast noch gut zwei Stunden bis zum Eintreffen des Mittagszuges, und du wirst diese Zeit brauchen, nehme ich an. Godwin, Kendall und Cameron werden dich begleiten und aufpassen, daß dir da unten nichts passiert.« Das Grinsen verstärkte sich. »Und vergiß nicht, daß wir dich in der Hand haben, Freund Ben!«

Colter nickte wortlos und trieb seinen schlanken Falben den sandigen Hang hinunter. Holt Godwin, Butch Cameron und Simon Kendall folgten ihm schweigend. Bis sie die ersten Häuser erreichten, sprach niemand von ihnen ein Wort.

Sie durchquerten das Bett des Bid Draw, in dem nur noch ein kümmerliches Rinnsal floß, und ließen ihre Pferde ein Stück neben den matt schimmernden Schienen gehen.

Der Bahnhof, ein schmales, langgezogenes Gebäude, lag dicht neben den übrigen Häusern des Ortes. An der Bahnstation begann die Straße, die den eigentlichen Kern von Dragoon darstellte. Daneben gab es nur noch einige winklige Gassen, die überwiegend von Mexikanern bevölkert waren.

Als sie am Gebäude der Bahnstation vorbei waren, hielten Bens Begleiter ihre Pferde an, und Simon Kendall sagte: »Ist nicht unbedingt nötig, daß man uns zusammen kommen sieht. Wir werden uns erst ein wenig umsehen. Und vergiß nicht, Colter, wohin du auch gehst, wir sind in der Nähe!«

Ben sagte kein Wort, sondern ließ sein Pferd einfach weitertrotten. Das Gebäude der Bank lag ungefähr in der Mitte des Ortes. Colter betrachtete es im Vorbeireiten mit einem ungemütlichen Blick. Am liebsten hätte er dem Falben die Sporen in die Flanken gedrückt und Dragoon auf der anderen Seite wieder verlassen. Es gab zuviele unangenehme Begegnungen, die er lieber vermieden hätte.

Aber Tucker hatte ihn in der Hand!

Er dirigierte sein Pferd auf die andere Straßenseite und stellte es im Mietstall ein. Dann trat er wieder hinaus ins grelle Sonnenlicht und schaute über die Straße. Der Store an der Ecke schräg gegenüber gehörte, wie das Schild über der Tür auswies, offenbar noch immer dem kleinen, gebeugten Juden wie einst.

Ben prüfte mit einem schnellen Blick den Sonnenstand. Er durfte seine Zeit nicht vertrödeln, denn er hatte nur noch knapp zwei Stunden zur Verfügung.

Eine Verlängerung der Frist würde es nicht geben, falls der Mittagszug pünktlich war. Und auf eine Verspätung konnte er sich nicht verlassen.

Er blickte noch einmal zum Gebäude der Bank hin, beschloß dann aber, zunächst das Office des Marshals aufzusuchen.

Der kleine Raum kam ihm dämmrig vor im Vergleich zum hellen Sonnenlicht auf der Straße, das nur spärlich durch die schmutzigen Scheiben schimmerte. Auf dem zerschundenen Schreibtisch herrschte die gleiche Unordnung wie überall im Büro. Neben einer halbleeren Flasche lag ein umgeworfener Zinnbecher, und ein großes Schlüsselbund war halb von einem Stapel Steckbriefe heruntergerutscht. Bens Blick fiel auf die Zellen im Hintergrund. Eine davon war offen, und ein Mann lag schlafend auf der Pritsche.

Der oberste Steckbrief interessierte Ben Colter sehr. »Frank Manley« war der Name darauf. Tausend Dollar Belohnung waren auf ihn ausgesetzt, tot oder lebendig.

Die Pritsche in der Zelle knarrte. Ben sah über die Schulter. Der Mann hinter den Gitterstäben hatte sich auf die Ellbogen gestützt und starrte ihn verwundert an wie jemand, der aus tiefem Schlaf geweckt worden war. Er erhob sich von seiner Pritsche und verharrte zögernd, als müsse er erst die Verläßlichkeit seiner Beine prüfen. Dann kam er langsam näher. Sein Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Unbehagen und Erstaunen.

»Ben? Ben, bist du es wirklich?«

»Die Freude, mich zu sehen, scheint dich nicht gerade zu überwältigen.«

Der Marshal fuhr sich schnaufend mit der Hand über das Gesicht, als könne er auf diese Weise die Nachwirkungen des Whiskys wegwischen.

»Du warst lange fort, Ben. Wir haben nie etwas von dir gehört.«

»Sieben Jahre. Mir sind sie schnell vergangen.«

Der Marshal war einige Jahre jünger als Ben, aber sein Gesicht wirkte schlaff, und in seinen Augen war etwas, das an einen Hund erinnerte, den man durch schlechte Behandlung verdorben hatte.

»Du hast dich verändert«, sagte er zu Ben, dessen Blick mißbilligend die Whiskyflasche auf dem Schreibtisch streifte.

»Du dich nicht, Ernie.«

Ernie packte die fast leere Flasche und ließ sie verschwinden.

»Kaum bist du da, geht es schon wieder los mit deinem Gemecker«, brummte der Marshal.

»Ich bin nicht gekommen, um mit dir zu streiten, Ernie, ich will auch nicht lange bleiben. Immerhin hast du es zum Marshal gebracht. Wie, das ist deine Sache. Wie geht es Jenny?«

»Nun ja…« Ernie ging um den Tisch herum und brachte ihn zwischen sich und Ben. »Ja, weißt du, Ben…«

»Ich habe nur gefragt, wie es ihr geht«, sagte Ben verächtlich. »Daß du sie geheiratet hast, habe ich längst erfahren. Meine Freunde wissen über alles hier sehr genau Bescheid.«

»Deine Freunde? Was für Freunde?«

Ben hatte Kendall und Cameron drüben bei der Schmiede herumlungern sehen und deutete mit dem Kopf durch die blinden Scheiben nach draußen.

»Da drüben stehen ein paar von ihnen. Sie sind sehr besorgt um mich, weißt du. Übrigens, wo ist Dad?«

Ernie hatte Bens Worte nur mit halbem Ohr wahrgenommen. Seine Gedanken beschäftigten sich noch immer mit einem anderen Problem.

»Du mußt das verstehen mit Jenny.« Er machte eine bedauernde Geste. »Sie befand sich in keiner sehr schönen Lage, als du so plötzlich weg mußtest. Und du hast ihr nie geschrieben. Sie hätte kaum einen anderen Mann bekommen nach der Sache mit dir. Das war nicht gut für ihren Ruf, versteht du? Und schließlich…« Er hielt inne.

»…hast du dich als mein Bruder verpflichtet gefühlt«, vollendete Ben sarkastisch den Satz. »Wie anständig von dir. Du mußt dich doch ziemlich verändert haben.« Er machte eine Pause und trat ans Fenster. »Ist Dad noch in der Bank?«

Ernie nickte, aber als Ben zur Tür ging, sagte er: »Du kannst dir den Weg sparen. In einer halben Stunde kommt er nach Hause.«

»Gut«, sagte Ben, »dann werde ich dort auf ihn warten.« Er hatte bereits die Türklinke in der Hand, als er sich noch einmal umdrehte. »Ich hätte dich auch gern dabei, Ernie.«

Der andere nickte. »Trautes Familientreffen, wie?« sagte er unbehaglich.

Ben Colter ging langsam am Mietstall vorbei und bog weiter unterhalb um die Ecke. Das Haus seines Vaters lag etwas zurück und war in vornehmer Entfernung zur Straße erbaut worden. Er betätigte den großen, eisernen Klopfer und wartete, daß jemand öffnete.

Einige Augenblicke vergingen, ehe Ben kleine, schnelle Schritte jenseits der Tür vernahm. Die Tür schwang geräuschlos in den Angeln, und die junge Frau, die sie geöffnet hatte, starrte ihn mit großen dunklen Augen ungläubig an.

»Hallo«, sagte Ben, als habe er sie erst Stunden zuvor gesehen.

»Komm herein, Ben«, sagte sie schließlich stockend, nachdem sie ihre Überraschung gemeistert hatte. Sie folgte ihm in die Diele und in das geräumige Wohnzimmer. Sie schaute ihn nicht an, als sie fragte: »Hast du schon mit Ernie gesprochen?«

»Ja.«

Sie stand am Fenster und blickte eine Weile auf die Straße.

»Warum hast du nie geschrieben, Ben?« Sie drehte sich zu ihm um, und die Erregung malte eine zarte Röte in ihr schönes Gesicht. »Ein einziger Brief von dir hätte genügt, und ich wäre gekommen, wohin du gewollt hättest. Ich habe so gewartet, Ben.«

Seine Blicke glitten über die schweren Samtvorhänge vor den Fenstern und über die teure Tapete.

»Bist du nicht glücklich?«

Die Erwartung ihrer Antwort ließ seinen Puls schneller schlagen. Ihre Haltung entspannte sich etwas, und sie blies langsam die Luft aus.

»Wie kann man in diesem Haus glücklich sein?«

Ben nickte. »Ich habe mich schon gefragt, warum du nicht mit Ernie von hier weggegangen bist.«

Sie machte eine verzweifelte Geste. »Mit Ernie? Du kennst ihn doch. Er hätte nie den Mut dazu. Ernie ist ein Versager.«

»Aber du hast ihn geheiratet.«

»Ja, ich habe ihn geheiratet«, sagte Jenny leise. »Der Grund dafür war wohl ein gewisser Trotz. Zuerst hatte ich noch gehofft, Ben, aber dann habe ich mich verschmäht gefühlt, und ich wollte dir und allen anderen beweisen, daß ich keine sitzengelassene Jungfer bin. Das war dumm von mir. Hättest du mir nur einmal geschrieben – nur einmal!«

Ben schüttelte den Kopf. Er wollte noch etwas erwidern, aber auf dem Kiesweg vor dem Haus knirschten Schritte.

Jenny schaute aus dem Fenster.

»Das ist Ernie, er bringt deinen Vater mit.« Sie lief schnell aus dem Zimmer, um die Tür zu öffnen.

Matt Colter war trotz seiner sechzig Jahre noch ein großer, kräftiger Mann, den das Alter nicht gebeugt hatte. Er sah Ben kurz an, ohne daß ein Muskel in seinem Gesicht gezuckt hätte, und hängte seinen Hut an den Haken in der Diele.

»Was willst du?« fragte er ohne eine Spur von Freundlichkeit in der Stimme.

»Ich war in der Nähe«, entgegnete Ben, »und wollte mal reinschauen.«

Ernie betrachtete mißtrauisch zuerst Jenny und dann seinen Bruder.

»Hast du keine andere Begrüßung für deinen Sohn, den du sieben Jahre nicht gesehen hast?« fragte Jenny mißbilligend.

»Halt dich da heraus«, knurrte Matt unwirsch. »Das ist eine Angelegenheit unter Männern.«

»Es tut mir leid, daß ich dir widersprechen muß«, sagte Jenny mit mühsam unterdrückter Erregung. »Ich weiß, daß du in diesem Haus das nicht gewohnt bist. Aber die Angelegenheit betrifft mich genauso. Oder zählst du mich nicht zur Familie?«

Matt schnappte mit der Unterlippe nach seinem buschigen braunen Schnurrbart.

»Wann wirst du endlich lernen, daß es gewisse Dinge gibt, in die man sich nicht einzumischen hat?« schnauzte er grob. »Ich dulde das weder von dir noch von einem anderen!«

Jenny preßte die Lippen aufeinander. Ernie stand mit betretenem Gesicht da und sagte kein Wort. Jenny schaute ihn und dann wieder Matt an.

Schließlich drehte sie sich wortlos um und verließ hastig den Raum.

Ernie räusperte sich verlegen. »Ich glaube nicht, daß das nötig…«

»Halt den Mund!» fuhr Matt ihn an, und Ernie schwieg. Er und Ben folgten Matt ins Wohnzimmer.

»Es hat sich nichts verändert«, bemerkte Ben.

Matt drehte sich nach ihm um. »Ja, es herrscht noch die gleiche Ordnung, in die du dich nie einfügen konntest. Und ich hatte früher immer gedacht, daß du derjenige werden würdest, auf den ich stolz sein könnte. Seit du auf der Welt bist, habe ich versucht, dir den Unterschied zwischen Recht und Unrecht beizubringen, und was war der Erfolg? Du hast dich betrunken und das Eigentum anderer Leute mißachtet.«

»Dad«, sagte Ben bestimmt, »ich bin damals im Streit von zu Hause weggelaufen. Aber inzwischen sind sieben Jahre vergangen. Es hat doch wirklich keinen Sinn, diesen Streit jetzt dort fortzusetzen, wo wir ihn damals unterbrochen haben.«

»Nicht einmal geschrieben hast du, wo du dich aufhältst!«

»Ich wüßte nicht, was es dich interessierte.«

»Nicht ein Wort, daß es dir leid tut.«

»Na schön, es tut mir leid«, sagte Ben ungeduldig, aber Matt ließ es damit nicht genug sein.

»Ich habe deinetwegen eine Menge Ärger ausstehen müssen, und das Geschäft hat darunter gelitten. Ich möchte wissen, für wen ich das alles aufgebaut habe.«

»Ich habe doch gesagt, daß es mir leid tut.«

Matt ließ sich in einen der bequemen Plüschsessel fallen. »Und was hast du jetzt vor?«

Ben zögerte einen Augenblick, ehe er antwortete: »Ich werde nicht hierbleiben, ich wollte dich nur um einen Gefallen bitten.«

Matt sah ihn einen Augenblick mit seinen harten Augen an.

»In welcher Klemme steckst du, daß du deswegen hierherkommst?«

Ben ging einmal im Zimmer auf und ab und blieb dann stehen.

»Sagt dir der Name Frank Manley etwas?«

»Nein. Müßte ich ihn kennen?«

»Tausend Dollar, tot oder lebendig«, sagte Ernie. »Ich habe seinen Steckbrief auf meinem Schreibtisch liegen. Es ist noch nicht lange her, seit er mit der Post kam.«

Matt kniff die Augen zusammen. »Ich nehme nicht an, daß du etwas mit ihm zu tun hast.«

Ben zuckte mit den Achseln. »Mir ist es nicht immer gutgegangen. Und durch Zufall habe ich Manley in Socorro kennengelernt. Ich wurde Zeuge, wie er und seine Leute zwei Männer aus dem Gefängnis holten. Damit ich nicht gegen sie aussagen konnte, zwangen sie mich, an dem Lynchmord teilzunehmen. Später erpreßten sie mich und zogen mich in andere Sachen hinein, die mich Kopf und Kragen kosten können, wenn sie ans Licht kommen. Manley hat mich in der Hand, aber viel schlimmer ist etwas anderes: Er ist in der Lage, dich, Ernie und noch viele andere hier in Dragoon zu töten, wenn wir nicht tun, was er will.«

Matt schwieg eine ganze Weile, während er Ben anstarrte.

»Und was will er?« fragte er schließlich.

»Fünfzigtausend aus deiner Bank.«

Matt fuhr hoch. »Und das wagst du mir zu sagen? Weshalb holt er sich das Geld nicht selbst, wenn er dazu in der Lage ist?«

»Der Boden hier ist ihm schon reichlich heiß. Er möchte keinen großen Wirbel machen und über die Grenze verschwinden. Mit dem Geld will er eine Weile in Mexiko leben.«

»Du kannst dir diesen Gedanken aus dem Kopf schlagen«, fuhr Matt ihn an. »Ich kann kein Geld weggeben, das mir nicht gehört. Eher lasse ich mich umbringen.«

»Du hast es mit Frank Manley zu tun«, sagte Ben eindringlich. »Er nimmt dieses ganze verdammte Nest hier auseinander. Und Ernie wird der erste sein, den er umlegt, weil er hier Marshal ist.«

Matt erhob sich aus seinem Sessel und trat an das Fenster. »Ich kann das nicht tun, es richtet sich gegen die Grundprinzipien, nach denen ich bisher gelebt habe.«

»Sind dir Prinzipien mehr wert als Menschenleben? Kannst du nicht einmal in deinem Leben darauf verzichten? Wenn Frank Manley ungeschoren über die Grenze kommt, ist das für mich die Chance, endlich ein neues Leben zu beginnen.«

Matt wandte sich mit einem entschlossenen Ruck um. »Ernie, du gehst sofort zum Telegrafenbüro und schickst eine Depesche an den Gouverneur der Territoriums in Tucson und an Colonel Dawson, den Kommandanten von Fort Lowell. Wir brauchen dringend Hilfe.«

»Das geht nicht«, wandte Ben ein. »Erstens beobachten sie jeden unserer Schritte, und zweitens kommt Manley mit dem Mittagszug hier an und fährt mit ihm weiter. Die Zeit ist viel zu kurz. Der Zug braucht zum Tanken und zur Holzaufnahme kaum eine Viertelstunde. Manley fährt mit dem Geld weiter und verläßt unterwegs den Zug an einer Stelle, an der er von einigen seiner Leute erwartet wird. Manley hat an alles gedacht, er ist kein Anfänger.«

Matt zog seine goldene Uhr aus der Rocktasche und ließ den Deckel aufspringen. »Noch mehr als eine Stunde«, sagte er. »Ernie, du telegrafierst an Colonel Dawson, er soll die Halunken an der Grenze abfangen, ganz gleich, was wir tun werden. Ich kenne Dawson persönlich, er wird mich nicht im Stich lassen. Aber paß auf, daß dich niemand sieht.«

Ben sagte nichts. Er wußte, daß er seinen Vater nicht davon abbringen konnte. Aber er wußte auch, daß Manley kein Dummkopf war.

Als Ernie gegangen war, schaute Matt Colter seinen ältesten Sohn eine Weile an.

»Und ich hatte immer im stillen gehofft, daß in diesen Jahren doch etwas aus dir geworden wäre«, sagte er fast verbittert.

Ben zuckte resigniert die Achseln.

»Ich hatte einen verflixt schlechten Start, als ich von hier weglief, das weißt du. Hinzu kam noch etwas Pech. Aber mein Leben ist noch nicht zu Ende, ich kann noch etwas daraus machen, wenn du mir hilfst.«

Matt winkte ärgerlich ab. »Wenn ein Mann erst einmal auf die schiefe Bahn geraten ist, dann ist es aus mit ihm. Und ich habe mich all die Jahre abgemüht, aus meinen Söhnen anständige Kerle zu machen.«

Matt stand am Fenster, die Hände auf dem Rücken, und starrte hinaus. Ein Wagen rollte vorbei, ließ Staub aufquirlen und ihn über der Straße schweben.

Als Ernie zurückkam, drehte Matt sich langsam um.

»Nun?« fragte er. »Hast du telegrafiert?« Seine Stimme klang tonlos und etwas müde.

Ernie zuckte die Achseln. »Die Leitung ist unterbrochen«, erklärte er kleinlaut. »Es kann einen ganzen Tag dauern, bis der Fehler gefunden und behoben ist.«

Wortlos ging Matt in die Diele, nahm seinen Hut vom Haken und drehte sich noch einmal um.

»Ich werde alles vorbereiten«, sagte er mit bitterer Stimme und schaute Ben dabei ins Gesicht. »Aber ich stelle eine Bedingung: solange ich lebe, will ich dich nie mehr sehen!«

Er stülpte sich den Hut über das ergraute Haar und verließ das Haus.

Ernie ließ sich in einen Sessel fallen und legte seinen Hut auf den Tisch.

»Schöne Geschichte, die du uns da beschert hast«, sagte er und betrachtete interessiert seine Fingernägel.

»Heute morgen noch war alles wie sonst.« Er schaute plötzlich auf und beugte sich vor. »Aber du vergißt, daß ich hier als Marshal die Verantwortung trage!«

Ben stieß geringschätzig die Luft durch die Nase.

»Verantwortung? Du hast doch immer nur das getan, was er befohlen hat. Also versuch dich jetzt nicht als Mann aufzuspielen. Du hattest nicht einmal genug Mumm, ihm zu sagen, daß du damals das Pferd gestohlen hattest und nicht ich. Sieben Jahre hattest du Zeit dazu, Ernie, aber du hast es nicht fertiggebracht.«

Ernie schien sichtlich zusammenzusinken. »Was hätte es dir noch genützt?« fragte er kläglich. »Aber mir hat es geholfen. Früher warst du immer der untadelige große Bruder, der alles konnte, der alles richtig machte. Jeden Tag habe ich das zu hören bekommen, bis die Sache mit dem Gaul passierte und du dich davonmachtest. Von da an war ich etwas, und ich werde mir das nicht von dir kaputtmachen lassen.«

»Du warst eben schon immer ein Versager, Ernie«, sagte Ben und verließ ebenfalls das Haus.

Nachdem Ben gegangen war, holte Ernie eine Karaffe aus dem Vertiko, setzte sie an den Mund und trank einen Viertel ihres Inhalts, ohne abzusetzen. Dann verschloß er sie mit dem großen, geschliffenen Glasstöpsel und stellte sie an ihren Platz zurück. Mit dem Handrücken wischte er sich über den feuchten Mund und stieg die Treppe zum oberen Geschoß des Hauses hinauf. Der Alkohol erzeugte eine wohltuende Wärme in ihm und löste seine dumpfe Gemütsverfassung.

Er öffnete die Tür zum Schlafzimmer, in das sich Jenny zurückgezogen hatte. Einen Moment blieb er wie benommen stehen. Auf den Betten stand die geöffnete Reisetasche, und Jenny war damit beschäftigt, ihre persönlichen Sachen zusammenzupacken. Hart warf er die Tür hinter sich ins Schloß.

»Was soll das bedeuten?« fragte er gereizt und kam langsam auf sie zu.

Jenny schaute kaum zu ihm auf und unterbrach ihre Tätigkeit nicht. »Ich verlasse dich, Ernie. Ich kann nicht mehr mit dir Zusammenleben.«

»So? Und das fällt dir ausgerechnet jetzt ein, da Ben wieder hier ist?«

Ernie packte sie am Arm, entriß ihr den Unterrock, den sie gerade in den Händen hielt, und schleuderte ihn auf das Bett. Jenny riß sich von ihm los und blitzte ihn zornig an.

»Nimm deine Finger von mir! Jahrelang habe ich versucht, dich zu verstehen, deine Fehler zu entschuldigen. Aber jetzt kann ich nicht mehr, und ich habe mich entschieden, dich zu verlassen.«

Ernie spürte eine sinnlose Wut in sich aufwallen, aber er wußte, daß er sich nicht durchsetzen konnte. Er hatte es nie gekonnt.

»Damals war ich gut genug, als du niemanden hattest.«

»Hör auf, Ernie!«

Er packte Jenny, warf sie aufs Bett und drückte sie mit seinem Körpergewicht nieder.

»Ich brauche dich, Jenny«, stammelte er heiser, »du warst doch alles, was ich jemals hatte. Was bleibt mir noch, wenn du weg bist?« Seine Lippen bedeckten ihren Hals und die Wangen mit leidenschaftlichen Küssen. Sie lag reglos da, ohne sich zu wehren.

»Zu oft hast du mich auf diese Tour überredet, Ernie«, sagte sie leise, »sie hat mittlerweile ihre Wirkung verloren. Du bleibst doch, was du bist.«

Ernie hob den Kopf und sah ihr ins Gesicht, aber er hielt sie immer noch fest. »Würdest du das auch noch sagen, wenn ich tausend Dollar hätte? Selbstverdientes Geld?«

»Ach, tausend Dollar machen keinen anderen Menschen, keinen Mann aus dir.«

»Das glaubst du nur, weil du es mir nicht zutraust. Niemand traut es mir zu, aber ich werde es allen beweisen, was in mir steckt, und du wirst dir alles noch einmal überlegen. Wir könnten von hier Weggehen und…«

Sie stieß ihn von sich und unterbrach sein hastiges Gestammel.

»Du solltest wenigstens so viel Würde haben, bestehende Tatsachen mit Fassung zu tragen. Begreifst du nicht, daß man die Zeit nicht zurückdrehen kann?«

Ernüchtert erhob er sich und schaute auf sie hinab.

»Du wirst schon sehen«, sagte er nur keuchend und wandte sich zur Tür.

»Laß die Finger davon«, rief sie ihm nach. »Was du auch anfaßt, Ernie, es geht schief!«

Die Tür fiel krachend hinter ihm ins Schloß, dann hörte sie seine Schritte die Treppe hinunterpoltern.

Ernie hielt sich nicht lange auf. Er schnappte im Vorbeigehen seinen Hut vom Tisch und verließ das Haus. Als er um die Ecke bog, sah er jene beiden Gestalten, die Ben mit einem ironischen Unterton als seine Freunde bezeichnet hatte. Sie gehörten also zu Manleys Leuten. Die beiden Männer unterhielten sich mit dem Schmied und schauten herüber, als Ernie am Mietstall vorbeiging. Von Ben war nichts zu sehen.

Ernie überlegte, wie viele von Manleys Leuten wohl noch in der Nähe waren oder mit ihm kommen würden. Allein konnte er nicht viel unternehmen. Aber da waren noch die Mitchel-Brüder, die ihm schon bei mancher Sache geholfen hatten. Er wußte, daß sie nicht viel taugten und sich meistens im Saloon herumtrieben. Aber es gab nur wenige Dinge, die sie für Geld nicht taten.

Ernie blieb stehen und schaute sich um. Um diese Zeit waren sie meistens auf der Straße, wenn sie nicht irgendwo einen Gelegenheitsjob hatten. Er konnte es sich jedoch sparen, sie zu suchen, denn er entdeckte sie vor dem Gebäude der Zeitung.

Als sie ihn bemerkten, kamen sie näher. Joe, der größere von beiden, grinste ein wenig einfältig und betrachtete Ernies verdrossenes Gesicht.

»Kommt mit, ich muß mit euch reden«, sagte Ernie über die Schulter, als er auf sein Office zusteuerte. Die beiden folgten ihm.

Ernie ging, ohne sich umzublicken, hinein und trat an den Gewehrschrank.

Er schloß die Kette auf, die durch die Abzugsbügel von einem halben Dutzend Winchestergewehren lief, und nahm eines davon heraus.

»He, was hast du vor?« fragte Joe Mitchel beunruhigt.

Ernie ließ den Repetierhebel schnappen und überzeugte sich davon, daß das Gewehr geladen war. Dann deutete er mit der Mündung auf den Haufen Steckbriefe auf seinem Tisch. »Du kannst doch lesen, Ted, nicht wahr?«

Ted Mitchel war einen halben Kopf kleiner als sein kräftiger geratener Bruder, aber er war auch derjenige, der mehr zu denken pflegte, bei allem, was er tat.

Er wischte sich die Hände an seinem Hemd ab und trat etwas näher an den Schreibtisch.

»Dieser Mann kommt heute her«, sagte Ernie.

»Frank Manley?« fragte Ted Mitchel verwundert. »Meinst du den?«

»Steht ja wohl da«, entgegnete Ernie schroff. »Was haltet ihr davon, wenn wir ihn uns schnappen?«

Joe sah seinen Bruder an. »Was meinst du dazu, Ted? Ist das nicht eine Nummer zu groß für uns?«

Ted blickte unschlüssig von dem Papier zu Ernie und wieder zurück. »Du bist verrückt!« sagte er leise. »Weißt du nicht, wer Manley ist? Er ist bestimmt nicht allein.«

»Wenn er allein wäre, dann brauchte ich euch nicht«, knurrte Ernie grob. »Aber ich weiß zufällig, daß er hier nicht mit Schwierigkeiten rechnet. Es wird also ganz einfach sein. Aber wenn ihr nicht wollt, kassiere ich eben allein.«

»Wenn das ginge, hättest du uns gar nicht gefragt!« antwortete Ted ruhig.

Joe stieß ihn in die Seite. »Tausend Dollar, Ted! Hast du jemals so viel Geld auf einem Haufen gesehen?«

»Nein«, erwiderte Ted, »und wenn ich tot bin, werde ich es auch niemals sehen!«

Ernie trat ans Fenster. »Seht ihr die beiden Galgenvögel da drüben bei der Schmiede? Ihr braucht nichts weiter zu tun als darauf zu achten, daß sie mir nicht in die Quere kommen. Alles andere übernehme ich.«

Ted schob sich den Hut in die Stirn und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf.

»Denk an die tausend Dollar, Ted«, erinnerte Joe. »Mit den beiden da werden wir schon fertig.«

»Also gut«, nickte Ted, »wir teilen dann durch drei.«

Ernie schüttelte entschieden den Kopf. »Du vergißt, daß ich die Schwerarbeit tun muß, während ihr beide nur auf die beiden Strolche aufpaßt. Ich bekomme fünfhundert und ihr beiden die anderen fünfhundert. Abgemacht?«

»Du bist ein Halsabschneider«, entgegnete Ted Michel und seufzte abgrundtief, »aber es ist für uns trotzdem eine Menge Geld. Abgemacht !«

Ernie entnahm dem Gewehrschrank zwei weitere Waffen und warf sie Ted und Joe zu. »Von jetzt an laßt ihr die Burschen nicht mehr aus den Augen, und wenn sie Schwierigkeiten machen, wißt ihr, was ihr zu tun habt. Wenn der Mittagszug kommt, geht der Tanz los.«

Ben Colter nahm im Saloon noch einen Drink, bezahlte und ging wieder.

Er kniff die Augen gegen das grelle Licht zusammen und blickte die Straße hinunter. Ein Hund trottete auf die andere Seite und suchte sich ein schattiges Plätzchen. Das Klingen von Stahl auf Eisen in der Schmiede war verstummt und hatte eine seltsame Stille hinterlassen.

Ben sah Cameron und Kendall vor dem Bankgebäude stehen. Kendall war ein wenig nervös und hatte die Hand am Revolver. Er beobachtete aufmerksam die gegenüberliegende Häuserreihe. Cameron interessierte sich mehr für die Bank selbst. Vermutlich befand sich Holt Godwin darin, um das Geld in Empfang zu nehmen.

Ein Falke strich dicht über die Dächer und verschwand in der flirrenden Luft.

Von Nordosten her klang der schwache, langgezogene Pfiff einer Lokomotive herüber. Ben setzte sich in Bewegung, trat aus dem Schatten der Saloonveranda heraus und ging die Straße entlang in Richtung Bahnstation. Godwin war noch immer in der Bank.

Joe und Ted Mitchel standen am Fenster des Office und blickten zur Bank hinüber.

»Ernie hat nur von zwei Männern gesprochen«, maulte Ted. »Verdammt, jetzt sind es drei. Davon war nicht die Rede!«

»Wir können Ernie jetzt nicht im Stich lassen«, sagte Joe und reckte seine mächtige Gestalt. »Aber der Teufel soll mich holen, wenn ich weiß, was die Vorhaben. Was wollen sie in der Bank?«

»Was will man schon in einer Bank?« knurrte Ted gereizt. »Aber das kann uns egal sein, von uns befindet sich kein Cent dort.«

»Wo steckt Ernie eigentlich?«

Ted rieb sich mit der Hand nervös über die stoppeligen Wangen. »Irgendwo bei der Bahnstation.«

Joe ließ das Gewehr wie ein Spielzeug in seinen großen Händen hin und her pendeln. »Mir gefällt das nicht, Ted. Wir sollten uns die Halunken schnappen!«

»Einen Dreck werden wir!« fauchte Ted. »Wir sollen nur verhindern, daß sie Ernie in die Quere kommen, und daran halten wir uns. Jetzt werd bloß nicht nervös!«

Joe starrte durch die Scheibe. »Da! Er kommt heraus. Sie gehen gemeinsam zum Bahnhof.«

Ted griff nach seinem Gewehr, das an der Wand lehnte. »Also, dann!«

Sie verließen das Office und schlenderten langsam dem Ende der Straße entgegen. Auf der anderen Seite trat Matt Colter aus der Bank und ging auf das Marshal-Office zu. Dann bemerkte er die Mitchel-Brüder und blieb kurz stehen.

»Ist Ernie im Büro?«

»Nein«, erwiderte Joe und deutete mit dem Kopf zum Ende der Straße. »Er ist am Bahnhof. Gehen Sie jetzt lieber nicht hin.«

Matt ballte die Fäuste und machte abrupt kehrt.

»Der verdammte Bengel!« knurrte er und beeilte sich, zur Station zu kommen.

»He, Mister!« rief Ted. »Bleiben Sie hier!« Aber Matt Colter hörte nicht auf ihn.

Er blieb plötzlich stehen, als er die drei Männer mit dem Geld vor sich bemerkte, und verschwand hastig in einer schmalen Nische neben der Druckerei des »Dragoon Chronicle«.

»Los, jetzt müssen wir am Mann bleiben«, knurrte Ted Mitchel, »der alte Narr vermasselt uns sonst den ganzen Kram.«

Ben umrundete das Stationsgebäude und betrat den hölzernen Bahnsteig. Jim Rocas stand mitten auf den Gleisen und trank aus einer Schnapsflasche.

Ben hatte gar nicht gewußt, daß auch er in der Stadt war. Ben schaute sich nach weiteren Jungs aus der Bande um, konnte aber sonst niemanden entdecken.

Zum zweitenmal ertönte das schrille Pfeifen der Lokomotive, diesmal ganz nah.

Jim Rocas nahm den letzten Schluck aus der Flasche und warf sie achtlos zwischen die Schienen. Klirrend zersprang das Glas auf dem Schotter.

»Da kommt er.« Er riß sich den Hut vom Kopf und schlug ihn gegen den Oberschenkel. »Bei Gott, er ist pünktlich!« Dann sprang er mit einem Satz auf den Bahnsteig.

Ben sah dem Zug entgegen, der die Ausläufer der Berge umrundete und die Brücke überquerte. Dann passierte die Lokomotive mit kreischenden Bremsen den Bahnsteig und kam stampfend und zischend direkt neben dem Wasserbehälter zum Stehen. Unmittelbar darauf schwenkte das Einfüllrohr über den Kessel der Lok.

Ben schaute an der Reihe der Wagen entlang. Nur ein einziger Fahrgast stieg aus. Frank Manley hatte keinerlei Gepäck bei sich. Er trug einen grauen Anzug, dessen Jacke offen war und die große Schnalle des Revolvergurts sehen ließ. Selbstsicher kam er über den Bahnsteig.

Ben ging ihm zusammen mit Jim Rocas entgegen.

»Wo ist es?« fragte Manley knapp.

»Godwin muß jeden Augenblick kommen«, erwiderte Ben.

Rocas sagte: »Wir gehen lieber auf die andere Seite dieser Bude, da haben wir den Blick zur Stadt frei. Man kann nie wissen.«

Manley schaute Ben Colter an. »Wenn es Schwierigkeiten gibt, Colter, dann…«

»Ich weiß«, unterbrach Ben ihn. »Ich habe getan, was ich konnte. Du bekommst das Geld.«

»Es ist noch niemand zu sehen«, sagte Frank Manley ungeduldig. Seine Stimme klang leicht drohend.

Ben zuckte die Achseln. »Wir haben noch Zeit. Sie brauchen ungefähr eine Viertelstunde, um Wasser und Holz aufzunehmen.«

Frank Manley zog die goldene Uhr aus der Westentasche und warf einen Blick darauf. »Der Zug hat fünf Minuten Verspätung«, sagte er. »Sie werden versuchen, das wieder einzuholen.«

»So genau nimmt das hier niemand.«

»Da!« Jim Rocas wies mit der Hand zur Stadt hinüber, wo die drei Männer gerade bei den letzten Häusern auftauchten. Holt Godwin trug über der Schulter ein paar prall gefüllte Satteltaschen.

Frank Manley atmete erleichtert auf und warf einen erneuten Blick auf seine Uhr. »Es bleibt auch nicht mehr allzuviel Zeit.«

Die drei Männer kamen durch den heißen Staub.

»Alles klar, Boß«, grinste Holt Godwin. »Fünfzigtausend – wie verlangt.«

Manley nahm ihm die Taschen ab und prüfte ihr Gewicht.

»In Arizona ist es für uns alle nicht sehr viel«, stellte er fest. »Aber in Sonora bedeutet es ein kleines Vermögen.« Er hängte die Satteltaschen über die Schulter und löste die Lederschnüre des einen. Der Anblick der Dollarnoten schien ihn zufriedenzustellen. Sein Gesicht entspannte sich.

Er zählte mit flinken Fingern ein Bündel davon ab und hielt es Ben Colter mit den Worten hin: »Fünftausend, Colter. Ich hatte dir zehn Prozent versprochen, und ich pflege meine Versprechen zu halten. Wir haben beide unsere Abmachungen erfüllt. Du kannst von jetzt an gehen, wohin du willst.«

»Abmachungen?« fragte Ben verächtlich und machte keine Anstalten, das Geld zu nehmen. »Du hast mich schlicht und einfach gezwungen. Ich will dieses Geld nicht, du kannst es behalten.«

Frank Manley warf Holt Godwin die Taschen zu. »Paß gut darauf auf.« Dann sah er Ben ungläubig an. »Sei nicht dumm, Colter, du hast dafür eine Menge auf dich genommen. Es steht dir zu. Damit kannst du irgendwo neu anfangen, das wolltest du doch immer.«

Ben Colter sah ihn ruhig an.

»Das wäre kein neuer Anfänglich will es nicht. Halt in den anderen Punkten dein Wort und laß mich in Ruhe.«

Manley zuckte mit den Achseln. »Wie du willst, Colter. Ich habe keine Zeit, dir das Geld aufzudrängen, und auch keine Lust.« Er kniff plötzlich die Augen zusammen, sah an Ben vorbei und steckte automatisch das Geld in die Innentasche seiner Jacke.

»Wer kommt da? Das sieht nach Ärger aus. Ich habe doch gesagt…«

Die anderen hatten sich umgedreht, während er sprach, und Godwin fiel ihm ins Wort: »Das ist der Alte aus der Bank. Kann sich wohl nicht von seinem Geld trennen.«

»Leg ihn um, Butch!« befahl Frank Manley kalt.

Cameron zog den Revolver.

»Nein!« schrie Ben. Er versuchte, Butch Cameron von hinten anzuspringen, aber Manley war schneller. Er packte Bens Schultern und riß ihn zurück.

Camerons Revolver krachte, und Matt Colter blieb stehen, als wäre er gegen ein unsichtbares Hindernis gelaufen. Dann schlug er lang hin.

Ben rammte Manley den Ellbogen in den Magen. Als er spürte, wie sich dessen Griff lockerte, drehte er sich um und schlug ihn mit einem einzigen, wütenden Fausthieb nieder. Irgendwo klangen die peitschenden Schüsse von Winchestergewehren auf.

Ben fluchte zornig. Es sah aus wie eine sorgfältig vorbereitete Falle. Neben ihm griff sich Cameron an den Bauch und fiel in den sonnendurchglühten Staub. Neben Bens Kopf krachte Godwins Revolver, und Jim Rocas rannte durch das leere Stationsgebäude.

Das alles hatte sich innerhalb von zwei oder drei Sekunden abgespielt.

Ben riß seinen Revolver heraus, doch Godwin schlug ihm im selben Moment den Lauf seiner Waffe über den Schädel. Er ging zu Boden, während Holt Godwin hinter Rocas herrannte, um den schon abfahrenden Zug noch zu erreichen.

Die Mitchel-Brüder schossen von der Straße her. Simon Kendall schlug um sich, als mehrere Kugeln fast gleichzeitig seinen Körper durchschlugen.

Ernie Colter hatte im Laufen seine Winchester abgefeuert. Dann blieb er stehen und zielte sorgfältig auf den flüchtenden Godwin. Zwei Meter trennten diesen noch von der schützenden Ecke des Gebäudes, als Ernies Kugel ihn traf und nach vorn stolpern ließ. Die Taschen mit dem Geld scheuerten über den sandigen Boden. Es krachte trocken, als er von seinem eigenen Schwung gegen die Bretterwand geschleudert wurde. Der Tod schnitt ihm den Schmerzensschrei ab, noch ehe er auf dem Boden lag.

Jim Rocas war unterdessen auf den anfahrenden Zug gesprungen und darin verschwunden.

Ernie ließ das Gewehr sinken und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es hatte keinen Sinn, den Mann zu verfolgen. Er war mit den Dingen zufrieden, so wie sie standen. Es war alles glatter gegangen, als er geglaubt hatte.

Bens Finger tasteten nach der Beule über dem rechten Ohr, und er richtete sich stöhnend auf. Ein dumpfer, bohrender Schmerz erfüllte seinen Schädel. Neben ihm stand Ernie. Sein Gewehr zeigte auf Frank Manley, der auf dem Boden saß und sein Kinn betastete.

»Wir haben den Bastard«, sagte Ernie mit ausgesprochener Zufriedenheit.

»Ausgezeichnet«, wies Ben ihn mit zorniger Ironie in der Stimme zurecht. »Ihr hattet doch versprochen, nichts zu unternehmen.«

»Ich habe dir überhaupt nichts versprochen«, bellte Ernie. »Damit das klar ist!«

Frank Manley stand auf. Sein Gesicht war vollkommen ruhig, und er klopfte sich den Staub aus dem Anzug. Er hatte nichts von seiner Selbstsicherheit eingebüßt. Ohne ein Wort zu sagen, blickte er auf Butch Cameron, der sich stöhnend vor Schmerzen auf die Seite wälzte.

Joe und Ted Michel waren inzwischen herangekommen. »Jetzt ist uns das Geld sicher«, rief Joe erfreut.

»Ja«, sagte Ernie. »Bringt ihn in die Zelle, aber laßt ihn nicht entwischen!«

»Worauf du dich verlassen kannst!«

Ben blickte von den Mitchel-Brüdern zu Ernie. »Deshalb also«, sagte er.

Ernie machte ein trotziges Gesicht. »Man bekommt nicht oft im Leben eine Chance.«

»Noch hast du das Geld nicht«, erinnerte ihn Ben. Ernie trat dicht an ihn heran.

»Aber ich werde es bekommen, und dann gehe ich mit Jenny weg von hier, und du wirst mich nicht daran hindern.«

Ben hielt sich den schmerzenden Kopf. »Nein, Ernie«, sagte er langsam. »Ich nicht.«

Er drehte sich um und ging zu seinem Vater hinüber.

Matt Colter lag auf dem Gesicht. Ein paar Männer aus der Stadt waren bereits zu ihm geeilt und drehten ihn vorsichtig auf den Rücken.

Ben blieb stehen und schaute auf den alten Mann nieder, der in seinem Leben so unnachgiebig und unbeugsam gewesen war, und er fühlte tiefe Trauer in sich.

Sie hatten einander nähergestanden, als sie beide es wahrhaben wollten. Ben kniete sich nieder und legte das Ohr auf die Brust des Vaters. Dann hob er den Kopf und schaute Ernie an, der ihm gefolgt war und sich neben ihn hockte.

»Er ist tot«, sagte er, »und du hast ihn auf dem Gewissen, Ernie. Du mit deiner verdammten Geldgier!«

Ernies Gesicht wechselte die Farbe. »Ich an deiner Stelle würde den Mund halten«, fauchte er aufgebracht. »Wer hat denn dieses Gesindel hierhergebracht?«

Ben erhob sich wortlos und ging entschlossen die Straße entlang. Ernie folgte ihm langsam.

Die Mitchel-Brüder hatten Frank Manley bereits in der Zelle eingeschlossen, als Ben das Office betrat. Ohne zu zögern ging er an die Gitterstäbe heran, hinter denen Manley stand und ihn mit hochmütigem Gesichtsausdruck ansah.

»Laß mich hier raus, Colter, ehe mich meine Leute holen«, sagte Manley drohend, »dann will ich noch glauben, daß du damit nichts zu tun hattest.«

Ben umklammerte die Gitterstäbe mit beiden Händen. »Ich weiß nicht, was du sonst alles auf dem Kerbholz hast, Manley, und es interessiert mich auch nicht. Aber für das, was da draußen geschehen ist, für diesen alten Mann, Manley, dafür wirst du hängen, das schwöre ich dir!«

»Er hat recht«, sagte Ted Mitchel, »die anderen werden versuchen, ihn hier herauszuholen.«

»Wir werden sie schon empfangen«, erklärte Ernie großspurig, der gerade hereingekommen war. Er war mächtig stolz auf seinen Erfolg und fühlte sich als Held des Tages.

»So«, sagte Ben. »Und wie willst du das anstellen?«

Ernie stellte sein Gewehr an die Wand und warf den Hut auf den Schreibtisch. »Ganz einfach, wir werden einen Teil der Bürger bewaffnen.«

»Ausgezeichnete Idee«, höhnte Frank Manley. Ben sah seinen Bruder mitleidig an.

»Glaubst du im Ernst, daß sich einer dazu bereitfinden wird? Sie werden sagen, daß du der Marshal bist, nicht sie. Außerdem werden wir ihn hier in Dragoon nie vor ein Gericht stellen können. Seine Leute werden die Stadt belagern und unter Druck setzen. Du wirst keine Geschworenen finden, die so wenig am Leben hängen, daß sie Frank Manley unter diesen Umständen verurteilen.«

»Wenigstens einer, der vernünftig denkt«, sagte Manley zufrieden. Ben aber beachtete ihn nicht.

»So«, schnappte Ernie gereizt, »und was willst du tun? Ihn vielleicht laufenlassen?«

»Da wir die Stellung hier nicht halten können, müssen wir ihn von hier wegbringen.«

»Und wohin, ihr Schlaumeier? Glaubst du nicht, daß sie ihn draußen erst recht schnappen werden?«

Ben ließ sich nicht beeindrucken. »Wir werden versuchen, uns nach Benson durchzuschlagen«, sagte er ruhig. »Und zwar möglichst bald.«

»Laßt euch nicht auf diesen Unsinn ein«, rief Manley von jenseits der Gitterstäbe. »Meine Leute haben bis dahin längst alle Trails besetzt, die aus diesem verdammten Nest herausführen. Ihr habt keine Chance.«

Ben drehte sich zu ihm um. »Halt den Mund, Manley!« sagte er grob.

»Sonst gehe ich da raus und mache Stimmung. Dann hängst du binnen einer Stunde an irgendeinem Ast, worauf du dich verlassen kannst.

Ohne Gerichtsverhandlung. Und wir sind unsere Sorgen los.«

Bens Tonfall genügte, um Frank Manley zu warnen. Er hielt von nun an den Mund.

»Na schön«, maulte Ernie. »Dann bring ihn meinetwegen nach Benson, wenn du unbedingt draufgehen willst.«

»Das tue ich«, sagte Ben mit Bestimmtheit. »Aber nicht allein. Du und deine beiden Helfer, ihr kommt mit. Wenn ihr das Geld haben wollt, müßt ihr auch etwas dafür tun. Oder hat euch auf einmal der Mut verlassen?«

»Das war nicht ausgemacht«, protestierte Ted Mitchel.

Ernie stülpte sich ärgerlich den Hut auf den Kopf. »Ich hole noch ein paar Sachen und sage Jenny Bescheid.«

»Aber beeil dich, denn wir werden sofort aufbrechen. Es ist besser, wir warten nicht, bis seine Leute ihre Posten bezogen haben. Wahrscheinlich wissen sie noch gar nicht, was hier passiert ist.«

Es dauerte nur wenige Minuten, bis Ernie zurückkam. »Sie ist weg«, sagte er atemlos.

»Wer?«

»Jenny. Ich hatte geglaubt, sie sagte das nur so. Das hat sie schon öfter getan. Aber jetzt ist sie wirklich weg. Sie hat die Stadt verlassen.«

Ende der Leseprobe aus 72 Seiten  - nach oben

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Autor: Luke Sinclair

Luke Sinclair

1940 wurde ich in Halle/Saale geboren und wuchs in derselben Stadt auf.
1961 wechselte ich in die Bundesrepublik über. Einige Jahre später absolvierte ich bei der Studiengemeinschaft Kamprath in Darmstadt ein zweijähriges Fernstudium >Technik der Erzählkunst<. Danach schrieb ich meine ersten Western für Zauberkreis Verlag und BEWIN Verlag (letzterer für Leihbüchereien) und war dann über nahezu drei Jahrzehnte nebenberuflich als Romanautor für Kelter- und Bastei Verlag tätig.
Da ich mich nun seit einiger Zeit im Ruhestand befinde, habe ich mich größeren Projekten zugewandt. Mein erster gebundener Roman erschien 2008 unter dem Titel: „Roter Bruder Abel“ im WJK Verlag, Hilden. Ein historischer Roman, der sich mit der Eroberung und Besiedelung des nordamerikanischen Kontinents befasst.
Ein weiterer Roman mit dem Titel: „Wer weiß schon, wann die Stunde schlägt“ erschien 2010.

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