
Der Hammer von Wandsbek
von
Gunter Gerlach
Seiten: (ca.) 54
Erscheinungsform: Neuausgabe
Erscheinungsdatum: 17.2.2014
ISBN: eBook 9783942822923
Format: ePUB und MOBI (ohne DRM)
Autor

In Wandsbek geht der Hammermann um! Mindestens eine Anwohnerin habe der Meuchelmörder auf dem Gewissen, heißt es -- Dunkelziffer ungewiss! Wie gut, dass der Hamburger Detektiv a. D. Bartzsch zur Stelle ist, als seine resoluten Nachbarinnen zur Gegenwehr ansetzen. Denn wer weiß schon, wen als nächstes der Schlag trifft?
Ich steige in die Bremse, schwinge das Rad herum und fahre zurück. Da ist er. Es ist kein Hammer. Ein Stock und ein Stein liegen so im Wasser zusammen, als wäre es einer. Es fängt gut an, erst der vermeintlich Tote auf der Bank und jetzt das. Wenn ich nicht aufpasse, sehe ich überall nur noch Hämmer und Leichen.
Um zu verhindern, dass die betagten Damen mit nicht minder antiken Waffen ein Blutbad anrichten, bleibt Bartzsch nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach dem hammerschwingenden Phantom zu machen. Verdächtige sind schnell gefunden, und Bartzsch kommt aus der Deckung … blöd nur, dass der Angriff der Killerallergene die Mörderjagd auf so unliebsame Weise erschweren.
Der »Hammer von Wandsbek« ist der fünfundzwanzigste Band der Kurzkrimi-Reihe hey! shorties – und Kollege Bartzschs neuer Fall!
Details
- Titel
- Der Hammer von Wandsbek
- Autor
- Gunter Gerlach
- Seiten
- 54
- Erscheinungsform
- Neuausgabe
- Preis (eBook)
- 2,99 EUR
- ISBN (eBook)
- 9783942822923
- Sprache
- Deutsch
Leseprobe
Der Hammer von Wandsbek
Frau Heuer stößt die Nachbarin an. »Nun erzähl schon, Doris, du bist ihm doch auch begegnet. Wie groß war der Hammer?«
Doris Ehrmann ist wie Frau Heuer wahrscheinlich auch schon weit über achtzig. Sie hebt die Hände, lässt sie flattern und stößt die Luft aus. Dann erstattet sie aufgeregt Bericht. Erst gestern hat sie ihn gesehen, und der Mann muss sie regelrecht verfolgt haben. Sie ist sich jedenfalls sicher, dass er es auf sie abgesehen hat, obwohl er am Ende doch nur mit dem Fahrrad an ihr vorbeigefahren ist. Und den Hammer hat er in einem Einkaufsbeutel an der Lenkstange gehabt, da ist sie sich ganz sicher. Einem Polizisten hat sie die Geschichte bereits erzählt. Aber die Polizei würde ja nichts unternehmen. Sie holt ihre Handtasche und wühlt darin, bis sie mehrere zerfledderte und vergilbte Zeitungsausschnitte findet, und schiebt sie mir triumphierend hin. Leichenfunde und Überfälle. Wahrscheinlich über Jahrzehnte hinweg gesammelt. »Alles an der Wandse passiert!«
»Sehen Sie«, sagt Frau Heuer zufrieden nickend zu mir, dann wendet sie sich wieder der Nachbarin zu. »Doris, jetzt schlagen wir zurück.«
Sie wickelt einen Revolver aus dem Lappen und zielt auf mich. Ich sehe die Kugeln in der Trommel und versuche, dem Lauf auszuweichen.
»Nehmen Sie ihn schon, Sie sind doch ein Mann«, befiehlt Frau Heuer erneut.
Ich hebe die Hände. »Ich habe keine Ahnung davon.«
»Sie werden doch wissen, wie so etwas funktioniert.« Sie streckt mir den Lauf entgegen. »Los!«
»Ich fass den nicht an. Nehmen Sie den bloß weg.«
Ich soll wohl meine Fingerabdrücke auf der Waffe hinterlassen.
»Männer«, stöhnt Frau Heuer verächtlich. Sie steht auf, holt ihre Handtasche und stopft den Revolver hinein. »Den haben wir jetzt immer bei uns, das sage ich Ihnen, Herr Bartzsch.«
Meine Argumente, dass sie sich damit eher gegenseitig oder einen Unschuldigen erschießen, nützen nichts. Erst als ich verspreche, mich um die Sache mit dem Hammermann zu kümmern, holt Frau Heuer die Waffe wieder aus der Tasche, dekoriert sie liebevoll zwischen den Fotos auf dem Altar ihres Mannes.
»Eine Woche«, sagt sie drohend zu mir. »Mehr geben wir Ihnen nicht! Was, Doris?«

Gunter Gerlach
Gunter Gerlach wohnt in Hamburg mit dem Blick über die Dächer St. Paulis. Miterfinder des Hamburger Dogmas. Veröffentlichung von Romanen und Krimis. Mehrere Literaturpreise, unter anderem Deutscher Krimipreis, Friedrich-Glauser-Preis für Kurzgeschichten. Die letzte Veröffentlichung ist ein Krimi über die Entstehung eines Krimis: »Mohnblumen wie Blutflecke« im Conte Verlag, Saarbrücken.Copyright Autorenfoto: Björn Luelf